Emanzipiert in die Zukunft
Stolz auf die Vergangenheit, gestärkt in die Zukunft – so lässt sich die Jubiläumsfeier der Kärntner Volkshochschulen zusammenfassen. Neben dem klaren Bekenntnis zur allgemeinen Erwachsenenbildung als Form der Menschenbildung, stellte der Verein die personalen Weichen in Richtung Zukunft.
Volles Haus - über 350 GratulantInnen folgten der Einladung zur 60-Jahr-Feier in die Arbeiterkammer Kärnten
Zahlreiche Gratulanten, unter ihnen Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser, VÖV Generalsekretär Dr. Gerhard Bisovsky und zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens, fanden sich zur 60 Jahr Feier der Kärntner Volkshochschulen in den Festsaal der Arbeiterkammer Kärnten ein. Highlight war die Präsentation der Publikation „Der lange Aufstieg der Kärntner Volkshochschulen“ von dem renommierten Volkshochschulforscher Wilhelm Filla. Von der Gründung zur Sicherung der Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg über die rasante Verbreitung in die Regionen in den 50er und 60er Jahren bis hin zu Professionalisierung zum Global Player in Europa in der Erwachsenenbildung fasst Filla die Geschichte des Landesverbandes kurzweilig zusammen. Begeistert von dem entstandenen Werk zeigt sich auch Beate Gfrerer: „Diese schärft noch einmal die Konturen unserer Vergangenheit, die im Schleier der Zeit oft zu verwischen drohen, und hilft uns in der herausfordernden Gegenwart den Blick in die Zukunft zu richten, ohne dabei die Orientierung und unseren Auftrag aus den Augen zu verlieren.“
Gestärkt durch die Vergangenheit – emanzipiert in die Zukunft
Doch nicht nur die Publikation sorgte für Aufsehen. Auch strukturell stellte sich die Volkshochschule für die herausfordernde Zukunft auf. Der Geschäftsführer seit 1996 der Volkshochschulen in Kärnten Dr. Gerwin Müller wechselt als Vorsitzender in den Vorstand des Vereines. Unter der Führung von Müller fanden tiefgreifende Reformen der Volkshochschulen statt. Neben einer verstärkten nationalen und internationalen Ausrichtung wurden unter seiner Zeit Projekte wie die Grundbildung und die Lehrgänge zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses etabliert. Auf den Sessel der Geschäftsführung folgt ihm die ehemalige Pädagogische Leitung der Kärntner Volkshochschulen Beate Gfrerer. Ein historisches Ereignis lenkt nun erstmalig eine Frau die Geschicke der Kärntner Volkshochschulen: „Ich fühle mich sehr geehrt vom Vorstand bestellt worden zu sein“. Mit Beate Gfrerer übernimmt erstmals in der Geschichte auch eine Person den Geschäftsführungsposten, die keine MitarbeiterIn der Arbeiterkammer Kärnten ist – Emanzipation im doppelten Sinn.
„Von der Wiege bis zur Bahre“
Die Volkshochschulen kennt Gfrerer selbst von der Pieke auf. Als Romanistik- und Slawistik-Absolventin begann Gfrerer 1988 als Sprachtrainerin für Russisch und Italienisch an der Volkshochschule. Von 1995 bis 1997 baute sie als ehrenamtliche Leiterin die Volkshochschule in Bodensdorf auf und steigerte durch strategisches Geschick und Feingefühl für die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen die Kursteilnahmen so eklatant, dass man auch in Villach auf sie aufmerksam wurde und Gfrerer zur Leitung der zweitgrößten Volkshochschule in Kärnten machte. Der Aufstieg in den Landesverband 2004 als Pädagogische Leitung war nur mehr eine Frage der Zeit. 2006 erkannte auch der Verband Österreichischer Volkshochschulen das Potenzial der gebürtigen Tiffnerin und wählte sie zum Vorstandsmitglied des Verbandes. 2013 übernahm Gfrerer zusätzlich zu ihren Tätigkeiten in Kärnten die pädagogischen Agenden des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen als Pädagogische Referentin.
Bionote Beate Gfrerer
Mag.a Beate Gfrerer, geb. 1968, Magisterstudium der Philologie (Russisch, Italienisch) an der Alpe-Adria-Universität Klagenfurt, ausgebildete Trainerin und Akademische Bildungsmanagerin. Von 1988 bis 1995, Sprachtrainerin in diversen Erwachsenenbildungseinrichtungen, 1995 bis 2004 Leiterin der Volkshochschulen Bodensdorf, Feldkirchen und Villach, seit 2004 stv. Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin der Kärntner Volkshochschulen, seit 2007 ProjektleiterIn der „Kompetenzberatung Kärnten“. Verantwortlich für die Bereiche Personalführung, Organisationsentwicklung, Programm-, Konzept- und Projektentwicklung, Controlling, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung. Mit März 2013 Pädagogische Referentin des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und seit 2014 nebenberufliche Lektorin an der Fachhochschule Feldkirchen zum Thema „Bildungsmanagement“.
Bildcredit: Foto Günter Jagoutz